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Mehrfachapplikationen auf Textil – Was muß ich beachten?

 

Ein Beitrag in 2 Teilen mit Theorie (1) und Praxis (2)
Heute: Tipps des „Flexman’s“ Michael Hildebrandt

Zuerst einmal muss man natürlich feststellen, dass nicht alle Flock- und Flex-Folien beliebig miteinander kombiniert werden können. Ich versuche Ihnen so neutral wie möglich eine Übersicht der verschiedenen Möglichkeiten zu geben, möchte Sie jedoch bitten, die einzelnen Hersteller auf Besonderheiten hin anzusprechen.

Flock auf Flock

Diese Kombination birgt einige Gefahren in sich, da man bei der eigentlichen Flockfaser schon deutliche Unterschiede bezüglich mehr oder weniger starken Imprägnierungen haben kann. Ist dies ausgeschlossen, so stellt die jeweilige Faserhöhe eine weitere Schwierigkeit dar. Gelingt es nicht, einen kompletten Verbund zwischen Faser und Heißschmelzkleber zu erreichen, besteht die Gefahr, dass sich spätestens nach dem Waschen die Folien voneinander trennen oder es stellenweise zu Bruchstellen kommt. Es ist also ratsam, mindestens die Parameter Druck, Temperatur und Zeit so anzupassen, dass der Heißschmelzkleber eine größere Chance hat, sich zu verankern. Bitte beachten Sie zusätzlich, dass lose Fasern auf der Oberfläche zusätzlich für Probleme sorgen können.

Flex auf Flock

Hier kann man die bereits zu Flock auf Flock angegebenen Informationen nutzen, hinzukommen jedoch noch die verschiedenen Qualitäten der Flex-Folien (PVC, PU, PET etc.), die zu berücksichtigen sind. Je steifer die Folie ist, umso schwieriger oder unmöglich wird die Anpassung auf die sehr strukturierte Flockoberfläche.

Flex auf Flex

Grundlegend stellt diese Variante die beste Möglichkeit dar, aber auch hier gibt es einige potentielle Risiken. PVC- und Polyester-Oberflächen sind definitiv nicht ideal für die Realisierung mehrfarbiger Applikationen, sofern sie die erste (untere) Schicht darstellen. Durch seine chemischen Eigenschaften nahezu ideal stellt sich jedoch PU (Polyurethan) dar. Hier gibt es bedingt durch die Pigmente nur wenige Produkte wie die Neonfarben, Hellblau, Gold und Silber, die man nicht verwenden sollte – da spielt es auch keine Rolle, ob die Folie „unten“ oder „oben“ eingesetzt wird.

Flock auf Flex

Hier gelten die Informationen von Flex auf Flex, was die untere Folie betrifft!

Weitere Tipps und Hinweise

Um Zeit und damit auch Geld zu sparen, beachten Sie, dass bei der Applikation der ersten Folie eine Transferzeit von drei bis vier Sekunden ausreichend ist, bevor man die Polyesterfolie entfernt. Beim letzten Verarbeitungsschritt kann man dann je nach Hersteller die volle Zeit investieren, um eine komplette Verankerung zu erreichen. Bitte beachten Sie, dass manche Folien anstatt eines transparenten einen weißen Kleber haben. Sollte man diese Folien als „Oberschicht“ verwenden, so kann ein weißer Rand ein ungewollte Nebeneffekt sein.

Ein Gastbeitrag von Michael Hildebrandt (Poli Tape), Illustration Andreas Farnung (TVP-Textil), Textildruck und Foto Carla Janson (Lotus)